Eine Reise in die Bretagne
Ich war sehr überrascht, als ich im Spätsommer des vergangenen Jahres eine Einladung der UPRA Maine-Anjou zur nationalen Schau in Rennes bekam. Mir wurde auch mitgeteilt, dass ich als Preisrichter in 1 Wertungsklasse fungieren sollte.
Also machte ich mich Angang September auf den Weg in die Bretagne. Mein Weg führte mich zuerst nach Lothringen. Denn Antoine Hild, ein bekannter deutschsprechender Züchter aus der Nähe von Metz, wollte mich begleiten. Am darauffolgenden Tag ging es dann Richtung Rennes. Wir fuhren mit einem 7,5 to LKW auf dem ein 1.300 kg schwerer Bulle des Züchters Christian Perrin war, zur Schau. Die Fahrt führte uns südlich von Paris über Anger, Orleans in Richtung Rennes. Unterwegs sahen wir riesige Ackerfläche, bestellt mit Getreide und Luzerne. Die in großen Trocknungsanlage zu Pellets verarbeitet werden. Viele Flächen wurden beregnet. In ganz Zentralfrankreich war weit und breit keine Kuh zu sehen. Erst als wir in der Mayenne ankamen, also sehr weit im Westen Frankreichs, sahen wir wieder Kühe der unterschiedlichsten Rassen. Unter anderem auch recht große Herden mit Maine-Anjou Tieren. Sie standen zum größtenteil auf total verdorrten Weiden bei erstaunlich guter Kondition.
Auf dem Weg konnte man sehen, was uns blüht, wenn bei uns in Deutschland die Pkw Maut eingeführt wird, nämlich leere Autobahnen, die in einem guten Zustand sind und volle Bundes- und Landstraßen. Für die Strecke mussten wir weit über 100,00 Euro Gebühr bezahlen.
Wir kamen spät abends in Rennes auf dem Messegelände an. Es war erstaunlich, mit wie viel Gelassenheit die Veterinäre uns auch zu dieser späten Stunde noch abfertigten. In den Hallen standen außer den Maine-Anjou Tieren noch Kühe der Rassen Montebillard, Normande, Fleckvieh, Jersey, Blau-Weiße und einige andere Rassen mehr. Die Space Rennes, so hieß die Messe, ist eine der größeren landwirtschaftlichen Ausstellung in Frankreich. Außer Rinder gab es von Kaninchen bis zum Pferd einiges zu sehen. Im Außenbereich waren zahlreiche Landtechnikfirmen vertreten. Vollgestopft mit den Eindrücken des Tages endete dieser recht spät.
Am folgenden Tag fanden die Richtwettbewerbe der Rasse Maine-Anjou statt. Insgesamt wurden 12 Klassen gerichtet. Imposante Kühe und Bullen wurden gezeigt. Meine Richtklasse war die 9, in der es darum ging, den Champion der Kühe mit Besammungsabstammung zu küren. Es war in meinen Augen eine starke Gruppe mit sehr ausgeglichenen Tieren von den Vätern Ijou, Belfort, Uno, Dacodac und Utile. Meine Favoriten waren 2 Töchter des Bullen Ijou und eine junge ausgezeichnete Belfort-Tochter. Ich entschied mich für eine 9 jährige noch sehr frische dunkelrote Ijou Tochter, eine Kuh die man jedem Züchter wünscht.
Nach dem Richtwettbewerb hatte ich noch genug Zeit um die deutsch-französischen Kontakte zu vertiefen. Zum Schluss bleibt mir nur noch Danke zu sagen für die freundliche Aufnahme und für die Dolmetschertätigkeiten von meinem Freund Antoine Hild.
Reimund Lesen, Vorstandsmitglied Maine-Anjou Verband Deutschland e.V.